Ich kann mich gar nicht richtig erinnern, wann diese Corona-Sache eigentlich angefangen hat. Die Ausgangsperre. Lockdown.
Natürlich weiß es mein Verstand, aber mein Gefühl versagt bei dem Versuch, die schon verstrichene Zeit zu greifen. Vielleicht, weil ich immer schon ein miserables Zeitgefühl hatte. Vielleicht auch, weil man es nicht begreift. Man war ja keineswegs überrascht von den Beschränkungen, hatte längst damit gerechnet, sich irgendwie darauf eingestellt. Man war nicht überrascht davon und doch ein wenig überrannt. Man hatte das Unerwartete erwartet, trotzdem blieb es unerwartet. Unverständlich, was da gerade passiert. Unwirklich.
Alles war wie immer und doch schien nichts wie sonst. Oder andersrum? War plötzlich alles anders und schien doch so wie immer zu sein? Ich weiß es nicht, aber die Zeit fing plötzlich an, so ungewohnt langsam und still zu vergehen. Ungewohnt, aber keinesfalls unangenehm.
Irgendwo da draußen redeten sie von „Krise“ oder „Ausnahmezustand“… das kam irgendwie an, aber im Grunde spürte man nichts davon. Und spürte es doch. Und wartete. Langsam. Leise. Abgeschottet. Und gefangen in dieser Dauer-Sonntags-Stimmung verlor man sich bald in friedlichen Frühlingstagen. Corona irgendwo da draußen. Corona in den Nachrichten, im Fernsehen. Corona auch hinter den leeren Geschäften, Cafes und Straßen. Aber die Straßen selbst waren so, wie sie immer waren. Und die Bäume und die Luft und die Sonne. Und ich. Und der Frühling. Der Frühling. Der Frühling, der jetzt einfach nur Frühling war. Mehr Frühling vielleicht, als er seit Jahren hatte sein können…
(Und an der Stelle verlieren sich meine Gedanken (mal wieder) oder verweigern sich zumindest meinem Versuch, sie zu formulieren. Dabei wollte ich am Ende eigentlich nur darauf hinaus, dass ich keine Ahnung hab’, wo ich gerade bin. Womit ich weitermachen- oder anfangen mag. Man fühlt sich gefangen in diesem leisen Warten… friedlich und unruhig zugleich… vielleicht auch Hin- und Hergerissen zwischen zwei Welten, zwei Wirklichkeiten)